Office-Blog

Excel: Automatische Zahlenreihen, Nummerierungen & noch viel mehr mit SEQUENZ

26.03.2025   Dieter Schiecke

SEQUENZ gehört vermutlich zu den am meisten unterschätzten Funktionen innerhalb der dynamischen Arrayfunktionen. Wer SEQUENZ ausprobiert, ist zunächst überrascht, wie schnell und flexibel sich Zahlenreihen mit nur einer Formel generieren lassen. Doch wie lässt sich SEQUENZ im Excel-Alltag so nutzen, dass es mehr als eine nette Spielerei ist?

Das Potenzial von SEQUENZ lässt sich nutzen, um ganz unterschiedliche Wertereihen automatisch zu generieren, z. B.

  • fortlaufende Zahlenreihen,
  • nummerierte Listen,
  • Wochentagslisten,
  • Datumslisten, in denen jeweils der Monatsanfang oder Monatsende angezeigt wird,
  • Uhrzeitlisten mit interaktiver Auswahl von Start- und Endzeit sowie Intervall – z. B. für Messreihen.

SEQUENZ spielt die Hauptrolle. In wichtigen Nebenrollen kommen ANZAHL, ANZAHL2 und TEXT zum Einsatz.

Wer sich die Beispiele anschaut, kommt schnell zu dem Schluss, dass SEQUENZ in einer Reihe von Fällen dem AutoAusfüllkästchen überlegen ist. Denn mit nur einer Formel lassen sich Zahlenreihen in vielfältiger Form und Größe erstellen – effizient, flexibel und fehlerfrei.

In diesem Beitrag geht es um automatische Zahlenreihen, Nummerierungen und Wochentagslisten; für Fortgeschrittene gibt es demnächst automatische Datum- und Uhrzeitlisten

In diesem Beitrag geht es um automatische Zahlenreihen, Nummerierungen und Wochentagslisten; für Fortgeschrittene gibt es demnächst automatische Datum- und Uhrzeitlisten

Gut zu wissen: Die Syntax von SEQUENZ

Die Funktion SEQUENZ besteht aus vier Argumenten (siehe Abbildung unten).

  • Sie sind leicht zu verstehen. Ihre Bedienung ist daher einfach.
  • Oft wird nur ein Teil der Argumente gebraucht. Manchmal reicht nur eines aus.
SEQUENZ hat vier Argumente – nicht immer werden alle gebraucht

SEQUENZ hat vier Argumente – nicht immer werden alle gebraucht

1) Fortlaufende Zahlenreihen mit beliebigem Intervall bilden

Los geht’s mit den in der folgenden Abbildung gezeigten zwei Beispielen, die mit der Kürze ihrer Formeln verblüffen.

Vertikal oder horizontal verlaufende Zahlenreihen mit einer einfachen Formel anlegen

Vertikal oder horizontal verlaufende Zahlenreihen mit einer einfachen Formel anlegen

Wer eine fortlaufende Zahlenreihe von 1 bis 10 untereinander braucht, gibt einfach folgende Formel ein: =SEQUENZ(10).

Soll die Zahlenreihe nicht unter-, sondern nebeneinanderstehen, lautet die Formel wie folgt: =SEQUENZ(;10).

Zur Erklärung:
Im ersten Beispiel wird nur das Argument Zeile von SEQUENZ gebraucht. Die fehlenden drei Argumente werden automatisch auf 1 gesetzt – also 1 Spalte, Beginn bei 1, Intervall gleich 1.

Im zweiten Beispiel mit der waagerechten Zahlenreihe wird das Argument Zeile mittels Semikolon übersprungen und nur das Argument Spalte mit 10 angegeben. Die drei fehlenden Argumente werden wiederum automatisch auf 1 gesetzt.

Im Formel-Editor lassen sich beide Konstellationen besonders anschaulich vergleichen.

Fortlaufende Zahlenreihe: Entweder zehn Zeilen untereinander oder zehn Spalten nebeneinander

Fortlaufende Zahlenreihe: Entweder zehn Zeilen untereinander oder zehn Spalten nebeneinander

Eine Zahlenreihe mit einem Intervall ungleich 1 anlegen

Und wenn Zahlenreihen gebraucht werden, bei denen das Intervall nicht 1 ist?

  • In solchen Fällen ist das vierte Argument von SEQUENZ namens Schritt gefragt.
  • Mit seiner Hilfe lässt sich ein beliebiges Intervall für eine Zahlenreihe einstellen.
  • Und mit dem Argument Anfang kann gleich noch der Startwert der Zahlenreihe bestimmt werden.

Die folgende Abbildung zeigt das Beispiel einer per Formel erzeugten Fünferreihe von 5 bis 50 – untereinander, also in einer Spalte.

Die Formel dafür lautet: =SEQUENZ(10;1;5;5).

Eine Fünferreihe per Formel anlegen

Eine Fünferreihe per Formel anlegen

Im unten gezeigten Formel-Editor lassen sich der Aufbau der Formel und die Wirkung der einzelnen Argumente gut nachvollziehen.

Für das Beispiel der Fünferreihe werden alle vier Argumente von SEQUENZ gebraucht

Für das Beispiel der Fünferreihe werden alle vier Argumente von SEQUENZ gebraucht

AutoAusfüllen oder SEQUENZ?

Wer nach diesen drei einfachen Beispielen meint, dass sich die gezeigten Zahlenreihen ebenso schnell mit dem AutoAusfüllkästchen anlegen lassen, hat nicht unrecht. Doch wer lange Listen von Zahlen erstellen muss – z. B. 1 bis 365 oder eine Datumliste für 90 Tage oder eine Zehnerreihe von 10 bis 1.000 –, kommt mit SEQUENZ schneller zum Ziel.

2) Laufende Nummerierung der Inhalte in der Nachbarspalte

Das volle Potenzial entfaltet SEQUENZ in Kombination mit anderen Funktionen.

Die folgende Abbildung zeigt, wie in den Spalten B und E die Einträge der benachbarten rechten Spalten (hier C und F) automatisch durchnummeriert werden. Dies gelingt mit Hilfe der Funktionen ANZAHL und ANZAHL2.

Im Beispiel links stehen Datumsangaben, also Zahlen.

  • Wie viele Zahlen es sind, wird mit Hilfe der Funktion ANZAHL ermittelt.
  • Die Formel in Zelle B8 lautet: =SEQUENZ(ANZAHL(C8:C20)).

Im Beispiel rechts enthält Spalte F Texte – hier Artikelbezeichnungen.

  • Wie viele Artikel es sind, berechnet ANZAHL2.
  • In dem Fall lautet die Formel wie folgt: =SEQUENZ(ANZAHL2(F8:F20)).
Listen mit Datumsangaben bzw. Texten automatisch nummerieren lassen

Listen mit Datumsangaben bzw. Texten automatisch nummerieren lassen

  • In beiden Fällen wird innerhalb der Funktion SEQUENZ nur das Argument für Zeile gebraucht.
  • Kommt in der benachbarten rechten Spalte ein Datum oder ein Artikel hinzu, erhöhen die Funktionen ANZAHL bzw. ANZAHL2 automatisch den Wert für Zeile.

Hinweis: Hier im Beispiel wird davon ausgegangen, dass nur bis Zeile 20 Daten eingetragen werden – daher der Zellbezug C8:C20 bzw. F8:F20. Er kann bei Bedarf auch noch weiter nach unten festgelegt werden.

3) Automatische Wochentagsliste per Formel

Wer Dienstpläne oder andere Listen mit Wochentagen erstellen muss, kann sich die Arbeit erleichtern.

  • Eine einfache Kombination der Funktionen SEQUENZ und TEXT führt im Nu zum Ergebnis.
  • Hinzu kommt, dass sich die Anzahl der Wochentage interaktiv steuern lässt.
  • Ganz nebenbei gibt es noch einen Einblick, wie Excel beim Bestimmen des Wochenanfangs tickt.

Die folgende Abbildung zeigt Beispiele für unterschiedlich lange Wochentagslisten:

Über die Werte in den hellblauen Zellen die Länge der Liste mit Wochentagen steuern

Über die Werte in den hellblauen Zellen die Länge der Liste mit Wochentagen steuern

Die Formel für die Wochentagsliste in Spalte B lautet: =TEXT(SEQUENZ(B3;;2);“TTTT“).

Die SEQUENZ-Funktion als Teil der TEXT-Funktion

Die SEQUENZ-Funktion als Teil der TEXT-Funktion

Zur Erklärung:

  • Das Argument Zeile von SEQUENZ holt sich den Wert aus Zelle B3. Hier im Fall also eine 4.
  • Das Argumente Spalte wird mit ;; übersprungen.
  • Das Argumente Anfang muss auf 2 gesetzt werden, da die Woche in Excel standardmäßig am Sonntag beginnt, aber eine Wochentagsliste ab Montag – also ab Tag 2 – gebraucht wird. Wer die Funktion WOCHENTAG schon genutzt hat, weiß, dass der erste Tag der Woche je nach Kulturkreis auf unterschiedliche Wochentage fällt (siehe auch hier WOCHENTAG-Funktion – Microsoft-Support).

Gut zu wissen: Das Argument Textformat

Wer sich mit benutzerdefinierten Zahlenformaten befasst hat, kann sich schnell in die Eingabe für das zweite Argument der TEXT-Funktion – das Argument Textformat – hineindenken.

  • „TTTT“ bedeutet, dass die Namen der Wochentage komplett ausgeschrieben werden.
  • „TTT“ hingegen ist die Anweisung, die Wochentage abgekürzt anzuzeigen – also Mo, Di, Mi usw.

Ausblick: Automatische Listen für Datum und Uhrzeit

In einem weiteren Beitrag werden fortgeschrittene Beispiele für den Einsatz der Funktion  SEQUENZ gezeigt und erläutert. Dabei geht es darum, wie Listen für Datum und Uhrzeit automatisch generiert werden, die sich zudem interaktiv steuern lassen.

Listen mit Datumsangaben für Monatsanfang und -ende generieren

Wer Listen braucht, in denen jeweils das Datum des Monatsersten oder des Monatsletzten angezeigt wird, kann das mit einer Kombination von SEQUENZ und DATUM erledigen. Die folgende Abbildung zeigt eine Vorschau auf die Lösung. Über die drei interaktiven Drehfelder lassen beispielweise das Jahr und die Anzahl der aufzulistenden Monate steuern.

Automatisch Monatslisten anlegen mit interaktiver Auswahl von Startdatum und Monatszahl

Automatisch Monatslisten anlegen mit interaktiver Auswahl von Startdatum und Monatszahl

Listen mit fortlaufenden Uhrzeitangaben generieren

Wer mit Messreihen arbeitet, kennt die Anforderung, Uhrzeitlisten mit unterschiedlichen Minutenintervallen generieren zu müssen. Die folgende Abbildung zeigt die fertige Lösung: Start, Ende sowie das Minutenintervall lasen sich leicht anpassen. Somit kann die Länge und Schrittweite der Liste jederzeit nach Bedarf geändert werden.

Automatisch eine Liste mit Uhrzeiten generieren mit interaktiver Auswahl von Beginn, Ende und Intervall

Automatisch eine Liste mit Uhrzeiten generieren mit interaktiver Auswahl von Beginn, Ende und Intervall

 

Über den Autor

Dieter Schiecke

– Office-Trainer mit den Schwerpunkten Excel und PowerPoint
– Microsoft Certified Excel Expert, Microsoft Certified PowerPoint Specialist
– Technischer Berater und Gutachter für PowerPoint-Vorlagen
– 16 Jahre Chefredakteur von »PowerPoint aktuell«
– Leitender Redakteur beim PowerPoint-Digitalprodukt CLEVERSLIDE
– Autor für Microsoft Press, dpunkt.verlag und »projektmagazin«
– Teamchef von »office-kompetenz«